Die traditionellen Prozessionen in der Karwoche gehen zurück auf den Einzug der Katholischen Könige in die Stadt im Jahre 1487. Die Konversion der Bewohner der Stadt zum Katholizismus sowie die Ankunft neuer Siedler, die vorwiegend aus Kastilien kamen, bedeuteten für die heimische Bevölkerung nach Jahrhunderten unter islamischem Einfluss eine neue Art der religiösen Ausdrucksform.
In dem Bestreben, die Ketzerei zu bekämpfen, förderte die Kirche entschieden den Kult der Heiligenfiguren. Hinter diesem Merkmal religiöser Identität steckte eine doppelte Absicht. Obwohl die Figuren einerseits eine Eigenheit des katholischen Glaubens waren, wurden sie andererseits auch dazu verwendet, das Volk zu katechisieren. Damals wurden in Málaga eine große Anzahl Laienbruderschaften und kirchliche Bruderschaften gegründet.
Die Heiligenfiguren standen auf Holzgestellen, die von acht oder zehn Trägern getragen wurden. Der Prozessionszug bestand aus den Hermanos de Luz (die den heutigen Nazarenern entsprachen) und den Hermanos de Sangre oder Geißlern, die sich während des gesamten Bußgangs geißelten und so das Publikum beeindruckten, das sich zu diesem düsteren Schauspiel in den Straßen versammelt hatte.